Nachdem ich dir im letzten Blog-Artikel eingehender von meinen Erfahrungen mit dem Burnout berichtet habe, möchte ich dir hier erzählen, welch magische Bedeutung in diesem Zusammenhang ein Bild gewonnen hat, dass ich anfangs für vollkommen misslungen gehalten habe.
Nicht immer verstehen wir sofort, was unsere Bilder sichtbar machen
Bilder können uns tief berühren. Manche Bilder sind direkter Ausdruck einer Emotion, wie beispielsweise „Der Schrei“ vom norwegischen Maler Munch.
Emotionen spiegeln sich in unseren Bildern, ob es uns beim Malen nun bewusst ist oder nicht. Sie bringen etwas ins Bild, was zuvor tief in uns unterwegs war. Vielleicht haben wir ein diffuses Bauchgefühl gespürt aber mit Worten hätten wir es nicht fassen können.
Indem ich mir die Zeit für ein Bild nehme, gebe ich der Emotion Zeit und eine „Bühne“ für ihren Weg von Innen nach außen – vom Unbewussten ins Bewusstsein. Vom „getrieben sein“ hin zum Verstehen und wieder handlungsfähig werden. Am liebsten gestalte ich diese Bilder in meinem Soul Work Book. Hier geht es weniger um „schöne“ oder „perfekte“ Bilder sondern mehr um das, was während des Gestalten passiert: Entschleunigung, innere Ruhe, Klarheit und idealer Weise noch Verstehen und Planen.
Dies kommt wunderbar in der ursprünglichen Bedeutung des Wortes Emotion zum Ausdruck: „Herkunft: Im 17. Jahrhundert aus französisch émotion → fr „Erregung“ entlehnt; das Wort geht letztlich auf lateinisch ēmovēre → la „herausbewegen“ zurück, einer Ableitung zu movēre → la „bewegen“ auch emporwühlen, erregen.“
(Googl-Suchergebnis vom 13.07.2023)
Unser Gehirn ist bestrebt Unangenehmes zu vermeiden
Unsere Gefühle tragen unseren Alltag und bestimmen auf unbewusster Ebene alle unsere Entscheidungen. Alle unsere Wahrnehmungen durchlaufen im Gehirn das Limbische System.
Hier entscheidet sich, was wir als angenehm und was wir als unangenehm empfinden. Unser Gehirn ist stets bestrebt, Unangenehmes zu vermeiden. Oft fallen hier bereits Entscheidungen, ohne überhaupt ins bewusste Denken vorzustoßen.
Da das Auge, das Sehen, einer unserer dominantesten Sinne ist, denkt unser Gehirn in Bildern. All unsere Erfahrungen sind als „innere Bilder“ in uns abgespeichert. Mit diesen inneren Bildern Kontakt aufzunehmen, sie sichtbar zu machen und mit ihnen weiterzuarbeiten, vermag eine enorme Kraft freizusetzen. Hierin beruht für mich die fast magische Kraft der Kreativität.
Für mich war es 2022 meine Aufgabe, nach und nach, Bild für Bild, zu erkennen, welches Geschenk der Burnout in sich barg. Von zentraler Bedeutung war es hierbei, ein Bild nicht sofort auszusortieren, das ich ursprünglich als „misslungen“ betrachtet habe. Einem solchen Bild Zeit zu geben, kann sehr hilfreich und erkenntnisreich sein.
Bilder, die wir hässlich finden, die uns unangenehm sind, stupsen auf unbewusster Ebene etwas in uns an. Es kann sich als wahrer Schatz entpuppen, ihre Botschaft zu entschlüsseln. Dann nehmen wir unsere Emotionen in ihrer ursprünglichsten Wortbedeutung ernst.
Hier ein Bild, bei dem ich fast ein Jahr gebraucht habe, um wirklich zu verstehen, was mir mein Unbewusstes hier serviert hat:
Soul Board 2022 – mein Wunsch-Jahresbild
Jedes Jahr gestalte ich für mich ein Soul Board: Ein Bild, das für mich zum Ausdruck bringt, was ich mir für dieses Jahr wünsche, was ich lernen oder erreichen möchte.
Indem ich dieses Bild gut sichtbar in meinem zu Hause platziere, erinnert es mein Unterbewusstsein bei jedem Vorbeigehen auf einen Blick, an das, wobei ich mir seine kraftvolle Unterstützung wünsche. 2022 habe ich dieses Bild gestaltet.
Meine Absicht war es, mein Business zum Strahlen zu bringen und immer mehr mit Leben zu füllen. Daher habe ich Fotos meiner Räume im Saum des Kleides als Collage eingefügt. Meine Liebe zum Malen und zur Arbeit mit meinen Kunden habe ich in Gestalt einer Flamme ins Bild gebracht, die für Wärme und Strahlkraft sorgt.
Im spielerischen Anlegen der ersten Bildebenen hatte ich die Idee, die Soul Flowers mit einer Schablone und Gips einzuarbeiten. Aus einer dieser Blüten sollte in einem späteren Gestaltungsschritt ein Gesicht entstehen, da sie zufällig bereits an dieser Stelle auf der Leinwand war.
Da hatte ich den Salat: Das Gesicht auf diesem dreidimensionalen Spachtel-Untergrund anzulegen, gestaltete sich schwieriger, als erwartet. Später fehlte mir aus irgendeinem Grund die Zeit, weiter am Bild zu arbeiten. Ich fand nie wieder ins Gestalten hinein. Unzählige Male habe ich das Bild angesehen und mich gefragt, wie ich es weitergestalten könnte. Es hatte für mich einen geisterhaften, unheimlichen Ausdruck angenommen, der mir gar nicht gefiel – Aber weiterarbeiten und diesen Ausdruck verändern konnte ich auch nicht.
Irgendwann, mitten in der Zeit des Burnouts, fiel es mir dann wie Schuppen von den Augen: Es hatte meine Seele den Pinsel übernommen und etwas ganz anderes gestaltet, als es ursprünglich meine Absicht war.
Gestaltet habe ich meinen Burnout und nicht mein Wunsch-Bild!
Wow! Das war eine sehr intensive Erkenntnis. Die besser nicht verdeutlichen kann, wie hilfreich es ist, über einen langen Zeitraum mit einem Bild zu „ringen“ und es nicht dem ersten Impuls folgend auszusortieren!
Wie es weiterging und wie ich dieses Bild gestaltet habe, schreibe ich im nächsten Blogartikel. Auch zeige ich dir dann ein Video mit den einzelnen Gestaltungsschritten dieses besonderen Bildes.